Geschichte: 1954 – 1957
2. Juni 1954 – 21.00 Uhr
Gründung eines Sportvereins in der Schule Ockenhausen! Alle Männer, Frauen und Jugendliche, die Lust und Liebe an Spiel und Sport haben, sowie alle Eltern, deren Kinder mit Freuden dabei sein möchten, sind herzlich eingeladen. Durch einstimmigen Beschluss des Gemeindeausschusses Oltmannsfehn ist am ehemaligen Jugendheim ein herrlich gelegener Sportplatz im Entstehen, der in einigen Monaten bespielbar sein wird.
Der Weg zu den Nachbarvereinen Remels, Strudden und Wiesmoor ist weit. Deshalb wollen wir uns vor allem aus den Ortschaften an der Kreisgrenze Wittmund-Leer: Bentstreek, Oltmannsfehn, Stapel und Stapelermoor, Poghausen und Neudorf zusammenschließen und im Mittelpunkt dieser Ortschaften unseren eigenen Sportverein schaffen. Wenn wir alle willens und einig sind, kann in kurzer Zeit jeder bei der Sportart teilnehmen, die seinem Wunsch und seiner Eignung entsprechen.
Alte und junge erfahrene Fachkräfte stehen zur Verfügung, um die Organisation sowie einen freudigen Spiel – und Übungsbetrieb zu gewährleisten. Liebe Sportfreunde und solche, die es werden wollen! Bürgermeister und Ausschussmitglieder der Gemeinden! Liebe Eltern und Jugendliche! bekundet euren Willen zu kameradschaftlicher, sportlicher Kulturarbeit und versäumt nicht, bei der Gründung Eures Vereins dabei zu sein.
Der Gründungsausschuss
Die Einladung zur Gründungsversammlung war in den Gaststätten und Geschäften auch der Nachbargemeinden zum Aushang gebracht bzw. durch Schüler verteilt worden; so hatte es der Gründungsausschuß beschlossen. Er bestand aus Hans Beck, Ulrich Dumschat, Theodor Rademacher — sie haben die ersten Gespräche geführt — und Walter Thiele.
Das Gründungsprotokoll sagt aus:
Die Gründungsversammlung fand am 2. Juni 1954 unter reger Beteiligung der Bevölkerung, vor allem der Jugend, aus den Orten: Bentstreek, Oltrnannsfehn – Ockenhausen, Neudorf, Poghausen, Stapel und Stapelermoor in der Schule Ockenhausen statt. Nach intensiver Diskussion um den Namen des neuen Vereins einigte man sich auf V. f. L. (Verein für Leibesübungen) Ockenhausen. Er traf für alle Sportarten zu und bedurfte keiner Änderung, wenn weitere Sportarten später einmal dazukommen sollten. Als Ortsname wählte man Ockenhausen – weil dort der Sportplatz lag und das Einzugsgebiet des neuen Vereins mit dem der Kirchengemeinde identisch war.
Die Wahl des engeren Vorstandes ergab mit überwältigender Mehrheit:
Vorsitzender: Walter Thiele, Kaufmann, Oltmannsfehn
stellv. Vorsitzender: Hermann Ahrenholtz, Bäckermeister, Ockenhausen
Schriftführer: Rudolf Flöter, Buchhalter, Poghausen
Kassierer: Hildegard Gahl, Ehefrau, Poghausen
Sportwart: Ulrich Dumschat, Lehrer, Ockenhausen
Nach der Versammlung trugen sich 25 Jugendliche, dabei zwei weibliche, 20 Aktive, dabei drei weibliche, 5 Inaktive in die ausgelegten Mitgliederlisten ein.
Dass “aller Anfang schwer ist“, wurde dem neuen Vorstand rasch bewusst. Zwar stellte die Gemeinde Oltmannsfehn das „Jugendheim“ und den von der Schule benutzten „Sportplatz“ unentgeltlich zur Verfügung; aber beide waren in dem damaligen Zustand für einen regulären Spielbetrieb nicht brauchbar — Das Heim musste renoviert werden und wenigstens für Schiedsrichter und zwei Mannschaften Umkleidemöglichkeit bieten. Der Platz, der erhebliche Unebenheiten aufwies, musste planiert und neu angesät werden.
Da der junge Verein über keine Mittel verfügte, konnten diese Probleme nur durch Eigenleistung bewältigt werden. Und sie wurden bewältigt. Die Kosten für Saatgut, Kunstdünger, das Material für die Renovierung des “Jugendheims“ wurden zum großen Teil von Oltmannsfehn und den Nachbargemeinden übernommen; die Arbeiten an den Abenden und Wochenenden von Vereinsmitgliedern in Hunderten von Stunden geleistet.
Oft waren 15 bis 20 Mann mit Schippe, Spaten und Karren bei der Arbeit. Die ersten Tore wurden von Fa. Goesmann, Stapel, gestiftet.
Die Aktivitäten im sportlichen Bereich beschränkten sich auf den Fußball. Die ersten Trikots wurden zwar vom Verein bestellt, mussten aber von den Spielern mitfinanziert werden. Das Spielermaterial bestand z. T. aus “Rohdiamanten“; gut die Hälfte brachte jahrelange Spielerfahrung von anderen Vereinen mit.
Im ersten Jahr spielten: Hans Beck, Herbert Schellstede, Gerd und Erich Muschinski, Hermann und Karl Broers, Martin Aukes, Ulrich Dumschat, Albert Schoon, Werner und Hermann Peper, Alfred Engel, Enno Hanken, Gerhardus Ahrenholtz, Gerold und Herbert Woltermann, Evert Bruns, Theodor Jelden, Wilhelm Otto, Karl Gerdes, Wilhelm Janssen, Erich Reise, Theodor Rademacher und wahrscheinlich manch Ungenannter.
Im Rahmen eines großen Pokalturniers, geladen waren die Vereine Neuenburg, Zetel, Strudden, Wiesmoor, Mullberg, Firrel, Remels, Stikelkamp und Westerstede II, fand die Einweihung des Platzes statt.
Auf der ersten Jahreshauptversammlung am 17.6.1955 konnte Walter Thiele, mit dem der Verein einen schriftgewandten, kaufmännisch denkenden, also geschäftstüchtigen Vorsitzenden gewonnen hatte, auf ein erfreuliches Jahr zurückblicken.
Inzwischen spielten zwei Herren -, eine Jugend – und eine Schülermannschaft und die Mitgliederzahl vergrößerte sich ständig. Neu in den geschäftsführenden Vorstand kamen Theodor Rademacher als 2. Vorsitzender, Werner Peper als Schriftführer und Gustav Kostrewa als Kassierer. An dieser Zusammensetzung änderte sich in den nächsten drei Jahren nichts, während es im sportpraktischen Bereich (Trainer und Betreuer) zu mehrfachen Veränderungen kam.
Wiederum in Eigenleistung wurde 1956 eine Duschanlage installiert und ein Umbau der Umkleideräume durchgeführt. Im gleichen Jahr wechselte der Verein auf Betreiben von Sportkamerad Karl-Heinz Grabe zum NFV—Kreis „Nordwest“ (Aurich), dessen 1.Vorsitzender er war.
1957 spielte die 1. Herrenmannschaft in der 1. Kreisklasse, die 2. Herrenmannschaft in der 2. Kreisklasse Nordwest.
Quelle: Broschüre 40 Jahre VfL